Tragehilfen für Babys
von Eva Sorantin

Ob bäuchlings oder huckepack - das 1 x 1 des richtigen Tragens
Biologisch gesehen ist der Mensch ein Tragling. Daran können auch ein paar Jahrzehnte Kinderwagen nichts ändern. Was für Afrikanerinnen babyleicht scheint, ist für uns Europäerinnen jedoch eine Wissenschaft: Welche Tragehilfe ist die richtige? Was bedeutet "Spreiz-Anhock-Haltung"? Und wie bindet man bitteschön ein Tragetuch?
Die Zeiten, da Passanten mitleidig den Kopf schüttelten, wenn sie ein Baby im Tragetuch erspähten, sind gottlob vorüber. Mittlerweile ist das Tragen von Babys nicht nur gesellschaftlich akzeptiert, sondern wird geradezu eingefordert, erfüllt es doch die natürlichen Bedürfnisse eines kleinen Menschenkindes.
Unbestritten sind die vielen Vorteile, die das Tragen bietet. Völker, bei denen man die Kinder eng an den Körper bindet, kennen kaum Hüftfehlstellungen: Schließlich fördert die Haltung, die das Kind - richtig getragen - einnimmt, die Hüftentwicklung. Zudem wirkt der enge Körperkontakt beruhigend, Bauchschmerzen werden durch die sanfte Bewegung gelindert, und - nicht zu unterschätzen - Mama oder Papa haben beide Hände frei.
Welches Modell ist das richtige?
Nicht allen Eltern ist jedes Modell sympathisch, und Babys haben sowieso ihren eigenen Willen. Wie also zum passenden Stück gelangen? Zunächst ist es - neben der korrekten Handhabung - wichtig, dass man gut damit zurechtkommt. Kaum ein Baby akzeptiert ewiges Herumgewurstel ohne ohrenbetäubendes Geschrei.

Die all-in-one Babytrage -MANDUCA® XT
Manduca ist der Klassiker unter den ergonomischen Babytragen, schließlich kam die erste Kollektion bereits 2002 auf den Markt. Vom Stoff bis zu den Schnallen gelten für Manduca die höchsten Bio- Standards. Jede Manduca ist vollständig schweiß- und speichelfest.
Eine für alle und alles: Die Manduca® XT ist eine Fullbuckle-Trage (wird an Hüfte und Trägern mit Schnallen geschlossen) für Babys ab 3,5 Kilo und Kinder bis 20 Kilo Körpergewicht... und damit der perfekte Alltagsbegleiter!
www.manduca.deAuch wenn der Rest im Wesentlichen eine Frage des Geschmacks ist, gibt es doch einige Anforderungen, die Tragehilfen auf jeden Fall erfüllen sollten:
- Da die Rückenmuskulatur von Säuglingen noch nicht stark genug ist, muss man speziell beim senkrechten Tragen darauf achten, dass die Tragehilfe eng am Rücken des Babys anliegt und gut stützt. Das Baby darf weder zur Seite kippen noch in sich zusammensacken.
- Der Rückenteil einer Tragehilfe muss den - bei Babys unverhältnismäßig großen - Kopf gut stützen. Keinesfalls darf das Babyköpfchen im Schlaf nach hinten oder zur Seite kippen.
- Die Tragehilfe sollte in Länge und Weite möglichst stufenlos verstellbar sein, um sich optimal an das wachsende Kind anzupassen.
- Um eine anatomisch korrekte Spreiz-Anhock-Haltung zu ermöglichen, sollten die Beinöffnungen zur Seite und nach vorne, keinesfalls jedoch nach unten zeigen. Bei der Spreiz-Anhock-Haltung, die Neugeborene und Babys typischerweise aufweisen, sind die Hüftgelenke nach vorne orientiert, die Oberschenkel ungefähr im 60- bis 90-Grad-Winkel zueinander gespreizt und in einem Winkel von 90 bis 110 Grad nach vorne oben angehockt. Diese natürliche Haltung nimmt ein Baby ein, wenn man es hochhebt. In der Tragehilfe sollte der Popo des Babys daher stets auch etwas niedriger als die Knie positioniert sein.
- Um diese Spreiz-Anhock-Stellung zu unterstützen, darf der Steg zwischen den Beinchen des Babys nicht zu schmal sein. Eine Faustregel: Er sollte ungefähr von Kniekehle zu Kniekehle des Babys reichen.
- Achten Sie auf das Material der Tragehilfe: Es sollte weder zu nachgiebig noch zu steif und jedenfalls frei von Schadstoffen sein. Auf keinen Fall darf es das Baby irgendwo einschneiden.
TRAGETUCH VARIANTEN
Aus dem Tragetuch haben sich verschiedene Varianten entwickelt, beispielsweise der Ring-Sling. Das Tuch lässt sich mithilfe von Ringen zu einer "fertigen" Tragehilfe umwandeln und nach Bedarf mühelos straffziehen oder lockern.
- Beim Ring-Sling sitzt das Baby vorzugsweise auf Mamas Hüfte.
- Neugeborene kann man auch vor der Brust.
- Etwas ältere Kinder dann auf dem Rücken tragen.

BABYTRAGE SAVVY VON JOIE
Ergonomische Babytrage mit Magnetverschlüssen zum leichteren An- und Ausziehen: Die Größenanpassung an Träger und Tragling erfolgt babyleicht, der breite, weiche Bauchgurt verteilt das Gewicht des Babys optimal und schont damit Schultern und Rücken von Mama und Papa. Der Savvy kann in verschiedenen Positionen vom Baby bis zum Kleinkind bis 16 Kilogramm verwendet werden.
www.de.joiebaby.com
MEI TAI
Mei Tais stellen sozusagen das Missing Link zwischen Tragetuch und Babytrage dar. Sie kommen ganz ohne Schnallen aus und passen sich damit flexibel an jede Größe an.
In einem Mei Tai kann das Baby vorne am Bauch oder auch auf dem Rücken getragen werden.
www.fraeuleinhuebsch.at
BABYTUCH
Das Babytuch des gleichnamigen österreichischen Labels ist ein Tragetuch zum Hineinschlüpfen, das ganz ohne Binden und Knoten auskommt!
Das Baby kann damit in den drei verschiedenen Positionen getragen werden:
- Kreuztrage
- Wiegehaltung
- oder Hüftsitz.
Einfacher geht’s nicht.
www.babytuch.com
DREI UNWAHRHEITEN ÜBER DAS TRAGEN VON BABYS
- Das Baby bekommt im Tragetuch schlecht Luft!"
Falsch! Untersuchungen haben nachgewiesen, dass Babys im Tragetuch vollkommen normal atmen. - "Langes Tragen in einem Tragetuch oder einer Komforttrage schadet dem Rücken des Babys!"
Falsch! Durch das Tragen wird ganz im Gegenteil die gesunde Hüftentwicklung gefördert. Ist das Tragetuch korrekt gebunden oder wird eine geeignete Tragehilfe ordnungsgemäß verwendet, ist der Rücken des Babys gut geschützt. - "Durch häufiges Tragen wird das Baby verwöhnt"
Falsch! Getragen zu werden ist ein Grundbedürfnis des Säuglings. Durch die Befriedigung seiner natürlichen Urinstinkte kann man ein Baby nicht verwöhnen!
Fotos: Hersteller