Vegetarisch grillen
von Margot Fischer

Wer kein Fleisch essen möchte, hat sich bei Grillpartys sicher schon die ironische Frage anhören müssen: "Kann man Salat denn grillen?" Man kann - und natürlich noch viele andere fleischlose Köstlichkeiten. Auch die begleitenden Saucen dürfen ruhig einmal richtig gesund sein.
GESÜNDER GRILLEN
Es hat eine ganz besondere Qualität, mit Familie und Freunden um ein Feuer zu sitzen und das Essen auf ganz archaische Weise zuzubereiten. Die meisten denken dabei automatisch an Fleisch. Dabei ist es aus gesundheitlichen und ökologischen Motiven sinnvoll, Gemüse und Obst nicht nur als bunten Aufputz zu betrachten. Überdies lässt es sich kaum vermeiden, dass aus Koteletts und Würsten Fett auf das Feuer tropft und sich als krebserregender Qualm auf den Nahrungsmitteln niederschlägt. Dazu kommen noch häufig Fertigsaucen mit jeder Menge Zucker und Zusatzstoffen. Das können wir besser!
MEHR ALS NUR BEILAGEN
Aus Gemüse lassen sich auch auf dem Grill hervorragende Hauptspeisen bereiten.
- Wer es puristisch mag, bestreicht die möglichst gleichmäßig und nicht zu dick geschnittenen Stücke dünn mit Öl, streut etwas Salz darüber, nach Wunsch gehackten Knoblauch, und legt Rosmarin- und Thymianzweige auf den Rost.
- Zum direkten Auflegen auf den Grill eignen sich besonders Spargel, Paprikaschoten, Frühlingszwiebel, Lauch, Stangensellerie, Artischocken, Auberginen, Zucchini, Pilze, Kürbis, Fenchel, Kohlrabi, Mairübchen, Schwarzwurzeln, Karotten, Petersilienwurzeln, Pastinaken, Maiskolben, rote Rüben, Radieschen und Chicorée sowie Äpfel, Marillen, Pfirsiche, Birnen, Feigen, Melonen, Rhabarber, Quitten, Zwetschken, Ananas und Bananen.
- Größere Stücke und fächerförmig eingeschnittenes, mit Kräutern oder Käse gefülltes Gemüse wie Auberginen oder Zucchini kommen in Alufolie gewickelt auf den Rost oder in einen Grill mit Deckel.
NICHT NUR GEMÜSE
- Übrigens: Auch Bohnen- und Gemüselaibchen gelingen mit Öl bepinselt auf dem Grill.
- LiebhaberInnen der deftigen Küche finden "Steaks", Laibchen und Würste aus Tofu und Seitan, im Kühlregal.
- Unter den Käsesorten bietet sich vor allem Halloumi zum Grillen an.
- Für gefülltes Gemüse lässt sich jede Art von Käse verwenden.
- Für Bruschetta grillt man einfach die Brotscheiben zunächst von einer Seite an, belegt die gegrillte Seite mit den gewünschten Zutaten und legt die Brote wieder für einige Minuten auf den Rost.
FLAMMKUCHEN UND PIZZA WIE AUS DEM HOLZOFEN
Mit einem Schamottstein lassen sich Fladenbrote, Pizza, Flammkuchen und gefüllte Teigtaschen mit herrlichem Aroma zubereiten.
Desserts vom Grill Zum Grillen sollte das Obst nicht zu weich sein und eine feste Schale aufweisen. Früchte mit Stein oder Kerngehäuse kommen halbiert und ausgehöhlt mit der Haut nach unten auf den Rost, auf Wunsch gefüllt mit Frischkäse, gemahlenen Nüssen oder Mohn. Bei Bananen schneidet man die Schale längs auf, drückt die Früchte ein wenig auseinander und füllt sie mit Nüssen oder Schokolade. Im Grill mit Deckel kann man sogar Kuchen backen.
DIE UNTERSCHIEDE
HOLZKOHLENGRILLER
liefern das typische Grillaroma. Sie benötigen Zeit zum Aufheizen. Der entstehende Qualm und Schmutz kann störend sein. Holzkohle wird rascher heiß als Briketts, verglüht aber auch rascher.
ELEKTRO- UND GASGRILLER
heizen rasch auf. Die Temperaturen lassen sich bei den meisten Modellen gut regulieren. Für das typische Grillaroma legt man aromatische Zweige, z. B. Rosmarin, mit auf den Rost. Bei Geräten mit Deckel garen die Nahrungsmittel auch ohne häufiges Wenden gleichmäßiger.
DIREKTES GRILLEN
Bei dieser Methode liegen die Stücke in großer Hitze direkt über der Glut oder dem Brenner. Optimal zur Entwicklung von Röstaromen und für rasches Garen.
INDIREKTES GRILLEN
Das Grillgut liegt neben der Glut oder dem Brenner. Zur Aromaentwicklung wird es zuvor direkt gegrillt. Diese Technik eignet sich vor allem für große Stücke mit längerer Garzeit.

Ja, ich grill! Vegetarisch
Mora Fütterer
Edition Michael Fischer/EMF Verlag
Bild: EMF/Volker Debus